Text zu dem Bild "Das Unendliche" zum Thema "Kunst-Zeit-Raum" 50 x 100 cm, Öl auf Leinwand 2009 

 

"Betty" von Gerhard Richter erscheint im Vordergrund als Halbfigur im verhinderten Portrait. Kopf vom Betrachter abgewandt, wirft sie ihren Blick auf den langen Gang eines Innenraumes von einem modernen Gebäude, dessen Ende in der unermesslichen Tiefe zu verschwinden scheint. Im Mittelgrund sind es drei Silhouetten der müßig gehenden Personen, in der Erscheinung vom durchsichtigen und verblassten Schatten, die im hellen Licht auf Leinwand beinahe zu auslöschen im Begriff sind. Links, durch die hohe und breite Fensterwand aus Glas, sind Akropolis und die antike Tempelanlage auf der niedrigen Anhöhe zu sehen, dessen weiße Säule im blauen Himmel glänzend und schimmernd herausragen. In diesem Ort begegnen sich die Strenge und das Leere der Moderne und der milden und düsteren Heiterkeit der Antike. Und dieser Gegensatz ruft uns die Melancholie eines "à la recherche du temps perdu" hervor. Darauf weist "Betty" hin, indem sie selbst im Begriff ist, sich in diesem vom zahlreichen Wiederhall der Zeiten erfüllten Raum in einen Schatten zu verschwinden und in die Ewigkeit einzugehen.

 

Cecily Park  

Text zu dem Bild "Wiederkehr der Zeiten" zum Thema "Kunst-Zeit-Raum" 50 x 100 cm, Öl auf Leinwand 2009

 

"Betty" von Grhard Richter, Kopf nach links, vom Betrachter zurückgewandt, erscheint im Vordergrund eines Gemäldes, wobei es sich um die "Landschaft mit Orpheus und Eurydike" von N. Poussin handelt. Betty schaut auf die Menschengruppe am Fluss. Der Fluss, mit dem die Erzählung beginnt und enden soll, kompositorisch abgeschlossen, deutet die Ausweglosigkeit an und bezieht sich auf die Wendung des Schicksals des Lebenden vom Glück zum Unglück, auf den Tod  Eurydike. Sie steht matt, im schweren Manteltuch eingehüllt, der ihr alle Bewegungsfreiheit genommen hat, kurz vor ihrem Hinsinken. Betty weist darauf hin, dass die  strahlenden Einrichtungen und Errungenschaft der Menschheit wertlos und nichtsnutzig sein werden könnten, indem sie ihren Blick darauf wirft, wo die schönsten Momente des Lebens ins Nichts zu verschwinden im Begriff sind. 

 

Cecily Park